I wrote a letter to the German Chancellor Angela Merkel today, who used to be a scientist before her political career, and has a PhD in theoretical chemistry. The German Minister of Defense, Karl-Theodor zu Guttenberg, has cheated in his PhD thesis, he copied large passages of other people's scientific writing without citing it (apparently even in the introduction!). Since the beginning of this week, he now no longer carries the doctoral title. Somehow however, his actions are merely seen as a "mistake", and he remains in office. I find this very strange, so I wrote my first ever letter to a famous person. (Actually that's not true, when I was six years old, I once wrote a letter to the Hoff.... ;-))
Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,
Ich schreibe Ihnen, weil ich sehr besorgt bin über das Signal, welches durch die Nichtentlassung des Ministers zu Guttenberg an die Öffentlichkeit gesandt wird. Ich selbst habe im Jahr 2008 meine Promotion als Biochemikerin in Oxford abgeschlossen und erlaube mir deshalb die Meinung, die Tragweite der Situation relativ gut einschätzen zu können.
Der heutige Verteidigungsminister hat bei seiner Doktorarbeit von anderen verfasste Textpassagen übernommen und nicht als Zitate gekennzeichnet. Leider sind diese Textstellen so ausgiebig und zahlreich, dass ein einfaches Vergessen der Kennzeichnung oder Übersehen der Passagen als Erklärung keinen Sinn ergibt. Es ist leider nicht nachzuvollziehen, wie eine solch weitreichende Unterlassung ohne das Bewusstsein über eine Täuschung zustande gekommen sein kann. Meiner Meinung nach gibt es dafür nur zwei Erklärungen: entweder war sich Karl-Theodor zu Guttenberg beim Verfassen der Arbeit der versuchten Täuschung bewusst, oder die Arbeit wurde von einer anderen Person verfasst, deren wissenschaftliche Standards leider nicht den Maßstäben entsprechen, die aus guten Gründen an jegliche wissenschaftliche Veröffentlichung angelegt werden. Ich bin sehr enttäuscht, dass dieses Vorgehen des Ministers für ihn selbst, sowie auch für viele Partei- und Regierungsmitglieder ein entschuldbarer menschlicher Fehler zu sein scheint, denn dies ist leider nicht der Fall. Plagiat ist kein Kavaliersdelikt; vor allem, wenn man auch als Vorbild in der Öffentlichkeit steht. Der Doktortitel ist einer der höchsten akademischen Auszeichnungen; wenn es ohne Konsequenzen bleiben soll, diesen durch Betrug zu erlangen, was gilt dann für alle anderen schulischen und universitären Leistungen, die ein Bürger in seinem Leben zu erbringen hat?
Ich kann es leider nur sehr schwer nachvollziehen, wie Sie als promovierte Wissenschaftlerin die Schwere und die Auswirkungen der Fehlhandlungen Ihres Ministers nicht zu erkennen scheinen. Gerade als frühere Wissenschaftlerin müssen Sie die Konsequenzen ziehen, ansonsten ist auch Ihre Glaubwürdigkeit gefährdet. Ich kann sehr gut verstehen, dass es aus machtpolitischen Erwägungen heraus nicht einfach erscheint, einen bislang so beliebten Politiker aus dem Amt zu entlassen. Sie müssen jedoch handeln, ansonsten senden Sie ein Signal, das langfristig sehr negative Folgen für unser Land und das Ansehen der Politik mit sich bringen wird.
Ich hoffe, dass Sie nach gründlicher Überlegung zur selben Schlussfolgerung kommen werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Christiane Riedinger.
... maybe I will get a reply!
Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,
Ich schreibe Ihnen, weil ich sehr besorgt bin über das Signal, welches durch die Nichtentlassung des Ministers zu Guttenberg an die Öffentlichkeit gesandt wird. Ich selbst habe im Jahr 2008 meine Promotion als Biochemikerin in Oxford abgeschlossen und erlaube mir deshalb die Meinung, die Tragweite der Situation relativ gut einschätzen zu können.
Der heutige Verteidigungsminister hat bei seiner Doktorarbeit von anderen verfasste Textpassagen übernommen und nicht als Zitate gekennzeichnet. Leider sind diese Textstellen so ausgiebig und zahlreich, dass ein einfaches Vergessen der Kennzeichnung oder Übersehen der Passagen als Erklärung keinen Sinn ergibt. Es ist leider nicht nachzuvollziehen, wie eine solch weitreichende Unterlassung ohne das Bewusstsein über eine Täuschung zustande gekommen sein kann. Meiner Meinung nach gibt es dafür nur zwei Erklärungen: entweder war sich Karl-Theodor zu Guttenberg beim Verfassen der Arbeit der versuchten Täuschung bewusst, oder die Arbeit wurde von einer anderen Person verfasst, deren wissenschaftliche Standards leider nicht den Maßstäben entsprechen, die aus guten Gründen an jegliche wissenschaftliche Veröffentlichung angelegt werden. Ich bin sehr enttäuscht, dass dieses Vorgehen des Ministers für ihn selbst, sowie auch für viele Partei- und Regierungsmitglieder ein entschuldbarer menschlicher Fehler zu sein scheint, denn dies ist leider nicht der Fall. Plagiat ist kein Kavaliersdelikt; vor allem, wenn man auch als Vorbild in der Öffentlichkeit steht. Der Doktortitel ist einer der höchsten akademischen Auszeichnungen; wenn es ohne Konsequenzen bleiben soll, diesen durch Betrug zu erlangen, was gilt dann für alle anderen schulischen und universitären Leistungen, die ein Bürger in seinem Leben zu erbringen hat?
Ich kann es leider nur sehr schwer nachvollziehen, wie Sie als promovierte Wissenschaftlerin die Schwere und die Auswirkungen der Fehlhandlungen Ihres Ministers nicht zu erkennen scheinen. Gerade als frühere Wissenschaftlerin müssen Sie die Konsequenzen ziehen, ansonsten ist auch Ihre Glaubwürdigkeit gefährdet. Ich kann sehr gut verstehen, dass es aus machtpolitischen Erwägungen heraus nicht einfach erscheint, einen bislang so beliebten Politiker aus dem Amt zu entlassen. Sie müssen jedoch handeln, ansonsten senden Sie ein Signal, das langfristig sehr negative Folgen für unser Land und das Ansehen der Politik mit sich bringen wird.
Ich hoffe, dass Sie nach gründlicher Überlegung zur selben Schlussfolgerung kommen werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Christiane Riedinger.
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